logo
Was bringt eine Fettabsaugung?
Warum die Liposuktion keine Methode für eine Gewichtsreduktion ist. Dr. Ali Saalabian im Interview.

Statistiken zufolge wurden im Jahr 2019 weltweit rund 25 Millionen chirurgische und nicht-chirurgische Schönheitsoperationen durchgeführt. Die häufigste unter ihnen: die Brustvergrößerung. Knapp dahinter liegt die Fettabsaugung, auch Liposuktion genannt. Offiziell waren es 1.705.000 Menschen, die sich für eine neue Körperform 2019 in die Hände eines Chirurgen begaben. Für einen Teil davon zeichnete Dr. Ali Saalabian verantwortlich. Der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie verhilft seinen Patient*innen im Kuzbari – Zentrum für Ästhetische Medizin in Wien mittels Tumeszenz-Lösung, viel Geschick, Erfahrung und Kanüle zu einer neuen Körperform.

 

Herr Dr. Saalabian, weshalb haben Sie sich auf Liposuktion und Körperformung spezialisiert?
Die Liposuktion – also die Fettabsaugung – war für mich schon frühzeitig etwas Besonderes, weil ich bei meinen Kollegen gesehen habe, dass sie wahre Künstler mit ihren Kanülen waren und durch kleine, nur drei bis vier Millimeter große Einstiche den Körper wirklich dreidimensional umformen konnten. Dazu kommt das analytische Denken. Man untersucht einen Patienten, um einen Eindruck von den Gegebenheiten, etwa vom Grund-Körperbau, der vorliegenden Anatomie, von den Hautverhältnissen, der Fettverteilung und den Muskeln zu bekommen. Dementsprechend kann man nach den Wünschen des Patienten einen individualisierten, personalisierten Therapievorschlag machen.

 

Kommt eine Liposuktion für jede*n infrage?
Regel Nummer 1 ist, dass die Fettabsaugung keine Methode für eine Gewichtsreduktion ist. Eine Liposuktion kommt für jene Patient*innen in Frage, die mit ihrem Gewicht zufrieden sind, jedoch an einer Stelle – wie zum Beispiel an den Oberschenkeln – einen Fettüberschuss haben. Denn bei ihnen liegt genetisch bedingt eine erhöhte Fettanzahl vor, diese kann durch die Liposuktion verringert werden. Wir können den Körper harmonischer wirken lassen, indem wir ihn von einer Vorwölbung befreien. Sollte der*die Patient*in keine massive Gewichtszunahme erleiden, ist das Ergebnis dauerhaft.

 

Welche Ergebnisse kann man erwarten?
Das ist individuell und sehr abhängig von den vorliegenden anatomischen Verhältnissen. Das heißt: Wie viele Fettzellen sind in der Region, die abgesaugt werden soll, generell vorhanden? Wie schätzt man die Rückschrumpfung des Bindegewebes ein? Wie schätzt man die Schrumpfung der Haut ein? Wie gut passend ist es zu den anderen Körperarealen? Auch wichtig ist: Wie realistisch ist die Vorstellung der Patient*innen vor dem Eingriff? Durch Abklären all dieser Fragen kann man nach einer guten Beratung in etwa abschätzen, was für ein Ergebnis möglich wäre. Es gibt aber immer kleine Faktoren, die nicht hundertprozentig vorhersehbar sind, etwa die exakte Schrumpfung der Haut und des Bindegewebes.

 

Welche Risiken gibt es?
Auch wenn eine Liposuktion ein kleiner chirurgischer Eingriff ist, birgt diese jegliche Risiken, die es bei chirurgischen Eingriffen gibt. Das sind allgemeine Risiken, etwa Infektionen, Entzündungen oder Thrombosen. Jedoch sollten diese bei sorgsamer medizinischer Abklärung und optimaler Durchführung der Eingriffe auf ein Minimum reduzierbar sein. Spezifische Risiken der Liposuktion sind Unregelmäßigkeiten bei einer nicht ausreichenden Schrumpfung der Haut oder des Bindegewebes. Auch eine Hauterschlaffung, welche dann durch eine chirurgische Straffungsoperation korrigierbar wäre, ist möglich. In seltenen Fällen gibt es auch kleine Asymmetrien.

 

„Regel Nummer 1 ist, dass die Fettabsaugung keine Methode für eine Gewichtsreduktion ist“.

 

Nach welcher Methode arbeiten Sie?
Die Grundtechnik, auf der die heutigen modernen Liposuktionen beruhen, ist letztlich die Tumeszenz-Technik. Hierbei wird eine spezielle Kochsalzlösung mit verschiedenen schmerz- und blutstillenden Medikamenten im Absaugbereich eingebracht. Diese bereitet das Gewebe dann schonend auf die Absaugung vor. Zusätzlich gibt es zahlreiche Methoden und Hilfsmittel, die durch technische Zugabe je nach Befund die Absaugung erleichtern können. Die am häufigsten verwendete Technik ist die „power assisted liposuction“ (PAL). Dabei ist an der Kanüle, mit welcher abgesaugt wird, ein Handstück mit einem Motor angeschlossen, welches Vibrationen verursacht. Dadurch können die Fettzellen im Gewebsverband schonender gelöst und schonender abgesaugt werden. Seit einigen Jahren gibt es auch die wasserstrahlassistierte Technik und verschiedene Ultraschall-Techniken – alle mit derselben Grundidee: das Fettgewebe im Verbund leichter zu lösen und damit besser absaugbar zu machen.

Eine zusätzliche Methode ist ein sogenannter Plasmastrahl. Dabei bringen wir nach einer Absaugung zusätzlich Hitzeenergie ins Gewebe plasmatisch ein und helfen dadurch, eine bessere Nachschrumpfung der Haut und des Bindegewebes zu erreichen. Es gibt also eine Art Portfolio an technischen Hilfsmitteln – welche additiv verwendet wird, ist aber durchaus individuell.

 

Worauf sollte man bei der Wahl eines Chirurgen achten?
Fachliche Kompetenz ist das Wichtigste. Ein Nachweis dafür ist der Facharzttitel als Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. In Österreich, und in vielen anderen Ländern auch, darf nahezu jede*r Mediziner*in eine Fettabsaugung durchführen, sofern er*sie nachweisen kann, dass er*sie dies gesehen und erlernt hat. Die moderne Form der Körperkonturierung gehört aber eindeutig zum Fachbereich der plastischen Chirurgie. Sehr wichtig ist auch der persönliche Eindruck im Gespräch mit seinem*seiner Behandler*in: Versteht diese*r, was man sagt und möchte? Wird man realistisch über Risiken, Komplikationen und Nachsorge beraten? Das Bauchgefühl sollte stimmen. Ideal ist es, wenn man sich informiert, ob der*die Chirurg*in diese Art von Eingriffen oft durchführt und wie hoch die Patientenzufriedenheit ist. Darüber geben Rezensionen Auskunft.

 

Wie ist die Nachsorge?
Wichtig ist, dass der*die Chirurg*in oder Behandler*in nach einem Eingriff, sollte es zu Unklarheiten kommen, erreichbar ist. Die Hauptnachsorge besteht im konsequenten Tragen der mitgegebenen und angepassten Kompressionswäsche. Die Einstiche können ab ca. 14 Tage nach dem Eingriff mit rückfettenden Cremes behandelt werden, um möglichst rasch unauffällig zu werden. Sollte es zu hartnäckigen Schwellungen kommen, ist ab ca. zehn bis 14 Tage nach dem Eingriff eine Lymphdrainage hilfreich. Die regulären Kontrollen bei dem*der Behandler*in sind unbedingt wahrzunehmen, vor allem die Abschlusskontrolle, welche in der Regel nach sechs Monaten stattfindet. Erst dann kann man das Endergebnis vollständig beurteilen. Wichtig nach einer Liposuktion ist, dass man so schnell wie möglich wieder mobil und aktiv ist.

 

Was kann man tun, um das Ergebnis zu optimieren?
Hier ist es wichtig, sein Gewicht konstant zu halten, dass der Körperfettanteil in weiterer Zukunft nicht steigt. Körperliche Aktivität, Pflegen der Haut und ein gesunder Lifestyle.

 

Dr. Ali Saalabian ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit Schwerpunkt Bodycontouring und Körperformung im Kuzbari-Zentrum im Goldenen Quartier in Wien. kuzbari.at

 

Mehr zum Thema:

So finden Sie den*die richtigen Arzt*Ärztin!

Schönheitskorrekturen ohne OP!

Schönheit nach Methode

 

Klinikguide.at-Autorin: Mag.a Claudia Hilmbauer