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Meine OP: Krampfadern-Operation
Was auf den ersten Blick ein rein ästhetisches Problem zu sein scheint, kann mitunter zum medizinischen Notfall werden.

Dr.in Brigitte Obermayer, Fachärztin für Chirurgie und leitende Oberärztin im Krankenhaus Göttlicher Heiland, Teamleitung Venenchirurgie

DAS SAGT DIE FACHÄRZTIN. „Nicht jeder Mensch mit Krampfadern ist von Beschwerden betroffen. Schwere, müde Beine können auf ein beginnendes Krampfaderleiden hindeuten, obwohl noch nichts zu sehen ist. Im Zweifel sollte man einen ärztlichen Rat einholen und sich durchchecken lassen.“

 

Lebenslanges Risiko
In der Regel sind die genannten Eingriffe tagesklinisch durchführbar. Nach der Behandlung sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden, um Schwellungen oder Thrombosen zu verhindern. Auch nach korrekt durchgeführter Behandlung können vereinzelt wiederum Krampfadern entstehen, da die Neigung zur Varikose lebenslang bestehen bleibt.

 

UNSERE EXPERTIN. Dr.in Brigitte Obermayer ist Fachärztin für Chirurgie und leitende Oberärztin im Krankenhaus Göttlicher Heiland. Sie hat außerdem die Teamleitung der Venenchirurgie inne.

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Im Vorfeld sollte eine genaue Diagnose gestellt werden, um die passende Behandlungsmethode für den*die Betroffene*n zu finden. Der Ultraschall bringt Klarheit über die Ausdehnung der Erkrankung und lässt somit Rückschlüsse auf die passende Operationsmethode zu. Krampfadern lassen sich mittels verschiedener Maßnahmen therapieren, die bei Bedarf miteinander kombiniert werden können. Neben Verödung, Radiofrequenz oder Laser stehen minimalinvasive Operationsmethoden zur Verfügung. Beim sogenannten Stripping wird ein Schnitt in der Leiste durchgeführt und eine Sonde in die betroffene Vene eingeführt, um sie zu durchtrennen und herauszuziehen. Ziel ist, nur jene Teilbereiche der Stammvene zu ziehen, die krankhaft erweitert sind.

 

Sind Seitenäste der Stammvene betroffen, empfiehlt sich die Mini-Phlebektomie, die das Entfernen mittels Häkchen, die über kleine Einschnitte (Stichinzisionen) eingeführt werden, beinhaltet. Weitere Möglichkeiten stellen die Flüssigverödung oder die ultraschallkontrollierte Schaum-Sklerotherapie dar. Mittels dieser werden die Venenwände durch die eingespritzte Sklerosierungsflüssigkeit oder den Schaum chemisch gereizt, um einen Verschluss des erweiterten Blutgefäßes zu erreichen. Thermische Verfahren wiederum, bei denen ein Katheter zum Einsatz kommt, schädigen mit Hilfe von Hitze die Venenwand, was Umbauprozesse zur Folge hat, die die Krampfader verschließen. Die Hitze wird, abhängig vom Verfahren, entweder mit Laser, Radiofrequenz oder Wasserdampf erzeugt und durch den Katheter in die betroffene Vene eingebracht.

Schwere, müde Beine können auf ein beginnendes Krampfaderleiden hindeuten.

DAS KRANKHEITSBILD. Treten oberflächliche Venen dauerhaft nach außen sichtbar hervor, sprechen Mediziner von Varizen, die auch als Krampfadern bezeichnet werden. Es handelt sich um eine pathologische Venenerweiterung, die knotenförmig ist, meist an den unteren Extremitäten auftritt und als eines der häufigsten Gefäßleiden bei Erwachsenen gilt. Jede zweite Frau und jeder dritte Mann in Österreich sind davon betroffen. Das Krampfaderleiden (Varikose) gilt als weitverbreitet und wird mit zunehmendem Alter immer häufiger. Zu den möglichen Folgen zählen Venenthrombosen ebenso wie Venenentzündungen und Blutungen, im schlimmsten Fall auch offene Wunden im Bereich der Beine. Berufe, denen man im Sitzen oder Stehen nachgeht, gelten wie familiäre Belastung (Venenwandschwäche), Schwangerschaft und ungesunder Lebensstil zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Krampfadern. Varizen gelten daher nicht ausschließlich als rein ästhetisches Problem und sollten rechtzeitig behandelt werden.

Krankenhaus Göttlicher Heiland, Abteilung: Chirurgie

 

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Klinikguide-Autorin: Sonja Streit