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Ganglion: Gutartig, aber lästig!
So funktioniert eine Ganglion-Entfernung.

Dr.in Claudia Gschnitzer ist Fachärztin auf dem Gebiet der plastischen, ästhetischen und rekonstruktiven Chirurgie.

WAS SAGT DIE EXPERTIN? Ein Ganglion ist eine gutartige Geschwulstbildung – sehr oft im Bereich der Handgelenkkapsel oder der Sehnen – und kann an verschiedenen Stellen der Hand auftreten. In Zahlen: Ganglien machen bis zu 70 Prozent der gutartigen Haut- und Weichteilveränderungen an der Hand aus. Am häufigsten tritt ein Ganglion an der Außenseite des Handgelenks auf, aber auch Finger sind häufig betroffen. Es kann ebenso an Hüfte, Knie, Ellbogen, Schultern, Füße oder Wirbelsäule auftreten. Seltener findet es sich an den Sehnenscheiden. Früher bezeichnete man diese Veränderung auch als Überbein, was nicht richtig ist, da es sich hierbei um keine knöcherne Struktur handelt. Mir ist die sorgfältige präoperative Diagnostik besonders wichtig, um eine unnötige Operation zu vermeiden. In vielen Fällen kann eine konservative Therapie auch zum Ziel führen

 

 DIE BEHANDLUNGSMETHODEN: Solange ein Ganglion keine funktionellen Beschwerden beziehungsweise Schmerzen mit sich bringt, wird empfohlen, erst einmal abzuwarten. Viele Ganglien bilden sich wieder von alleine zurück, da häufig eine vorhergehende Überbelastung des betreffenden Gelenks die Ursache war.

 

Punktion und Absaugen der Flüssigkeit. Man muss nicht immer gleich operieren, eine Nadel-Punktion bzw. Injektion mit Cortikosteroiden kann auch als Behandlung durchgeführt werden. Das heißt, der*die Arzt*Ärztin sticht das Ganglion mit einer Hohlnadel an und saugt die Flüssigkeit ab. Anschließend kann er*sie Kortison oder andere Medikamente in den Zystenhohlraum spritzen. In vielen Fällen bildet sich dann die Geschwulst zurück.

 

Chirurgische Entfernung. Wenn das Absaugen nicht erfolgreich ist oder starke Beschwerden entstehen, kann man das Ganglion auch chirurgisch entfernen lassen. Eine Operation kann in den häufigsten Fällen in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Dies hängt von der Lage und Größe des Tumors ab. Bei der Operation wird dann das Ganglion mit seiner gesamten Hülle entfernt und die Gelenksöffnung verschlossen. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden.

Wichtig ist, das betreffende Gelenk nach der Operation nicht zu stark zu belasten und zu schonen, damit sich kein neues Ganglion bildet. Die Rezidivrate (Wiederauftreten eines Ganglions) gilt bei beiden Techniken als gleich hoch.

 

WIE SEHEN DIE PRÄ- UND POSTOPERATIVEN MASSNAHMEN AUS? In der Woche vor der Operation sollte man keine blutverdünnenden Medikamente einnehmen. Nach der Operation ist es wichtig, das betreffende Gelenk zu schonen und in den darauffolgenden sechs Wochen nicht zu stark zu belasten, in vielen Fällen sollte postoperativ eine Schiene getragen werden und eine Physiotherapie erfolgen.

 

KNOW-HOW: DAS KRANKHEITSBILD. Charakteristisch für ein Ganglion ist eine sicht- und fühlbare Schwellung, die meist durch Überbeanspruchung zustande kommt und die sich bei verminderter Belastung durchaus auch wieder selbst zurückbilden kann. Es tritt am häufigsten zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Bei Frauen treten dreimal häufiger Ganglien an den Gelenken auf als bei Männern. Das liegt daran, dass Frauen ein schwächeres Bindegewebe haben als Männer. Die Ausstülpung der Gelenkskapsel – oder des Sehnenscheidengewebes ist mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt. Ein Ganglion kann nicht nur Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit der Hand beeinträchtigen, sondern wird oft auch als kosmetischer Makel empfunden. Als Ursache für die Entstehung von Ganglien werden neben schwachem Bindegewebe, Überbelastung, Verletzungen und auch Gelenkserkrankungen wie Arthrose genannt. Ist das nicht der Fall, besteht die Möglichkeit, das Ganglion über einen Hautschnitt herauszulösen, es bis zum Gelenk, an dem es entstanden ist, zurückzuverfolgen und es so vollständig zu entfernen.

 

Dr.in Claudia Gschnitzer ist Fachärztin auf dem Gebiet der plastischen, ästhetischen und rekonstruktiven Chirurgie. Das Spektrum ihrer Arbeit umfasst dabei alle Gebiete: Von minimalinvasiven Behandlungen wie Hautverjüngung und Faltenreduktion über plastische Operationen von Gesicht, Brust und Körper bis hin zur Handchirurgie und Rekonstruktionen nach Unfällen, Verbrennungen oder Tumoren. dr-gschnitzer.com

 

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Klinikguide.at-Autorin: Mag.a Michaela Werthmüller