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Meine OP: Eingriff an der Hauptschlagader
Gefährliche Erweiterungen der Aorta, im Besonderen der Bauchaorta lassen sich heute in der Regel mit minimalinvasiven Methoden behandeln.

OA Dr. Franz Karnel, Experte für Interventionelle Radiologie/minimalinvasive bildgesteuerte Therapieverfahren, am Landesklinikum Mistelbach/Gänserndorf

DAS SAGT DER FACHARZT. „Lassen Sie Ihre Hauptschlagader ab 60 einmal untersuchen, um einen Ausgangsbefund zu bekommen.“

 

UNSER EXPERTE. OA Dr. Franz Karnel ist Experte für Interventionelle Radiologie/minimalinvasive bildgesteuerte Therapieverfahren.

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Die Bauchschlagader hat normalerweise einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern. Dehnt sie sich an einer Stelle und bildet eine Ausbuchtung mit einem Durchmesser von mehr als drei Zentimetern, spricht man bereits von einem Aneurysma der Bauchschlagader, das beobachtet werden muss. Behandelt wird ein solches ab fünf Zentimetern Erweiterung. Und zwar in einem Krankenhaus mit gefäßchirurgischer Abteilung. Die gute Nachricht ist dabei: In der Regel ist es heute möglich, das Problem minimalinvasiv zu beheben, es gibt hier kaum mehr Limits. Über einen Zugang in der Leiste, meist beidseits, wird dabei mittels Katheter ein sogenannter Stentgraft – eine kunststoffummantelte Gefäßstütze – eingeführt, der die erweiterte Aorta stabilisiert. Bei einem Stentgraft handelt es sich um ein permanent im Körper verbleibendes, kunststoffummanteltes Implantat aus medizinischer Speziallegierung. Der Eingriff wird in einem Angio-OP/Angiografie mit Hilfe radiologischer Bildgebungsverfahren durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden. In der Regel können die Patient*innen das Krankenhaus am zweiten bis dritten Tag nach der Operation ohne besondere Auflagen bereits wieder verlassen. Es braucht nach diesem Eingriff keine Rehabilitation, aber individuelle Kontrollen alle drei bis sechs Monate in einer Gefäßambulanz. An der behandelten Stelle sollte ein Aorten-Aneurysma nicht mehr auftreten. Leider kann es aber etwa an der Brustschlagader dazu kommen. Vor der Entlassung wird üblicherweise noch ein CT gemacht, um sicherzugehen, dass die „Prothese“ gut durchblutet und das Aneurysma ausgeschaltet ist.

So funktioniert ein Eingriff an der Hauptschlagader: Dehnt sich die Bauchschlagader an einer Stelle und bildet eine Ausbuchtung mit einem Durchmesser von mehr als 3 cm, spricht man von einem Aneurysma der Bauchschlagader.

DAS KRANKHEITSBILD. Die Aorta oder auch Hauptschlagader ist das zentrale Gefäß im Blutkreislauf. Das Herz pumpt das Blut aus der linken Herzkammer direkt in dieses dickste aller Gefäße. Erweitert sich die Hauptschlagader an einer Stelle, ist das höchst gefährlich, Betroffene bleiben aber oft lange symptomlos. Im Worst-Case kommt es in letzter Konsequenz zu einem Riss der Gefäßinnenhaut (Gefäßwand), „die Aorta selbst platzt“. Tritt einmal eine so akut lebensbedrohliche Situation auf, schafft es leider nur mehr die Hälfte der Betroffenen ins Krankenhaus. Und selbst davon überlebt ein Viertel nicht. Ein so genanntes Aorten-Aneurysma (die Erweiterung) wird aber glücklicherweise auch häufig als Zufallsbefund erkannt, etwa bei einem Lungenröntgen oder aber auch bei einem Ultraschall der Bauchorgane. Besser ist allerdings ein einmaliger vorsorglicher Check der Aorta, wie ihn beispielsweise auch Fachgesellschaften wie die Österreichische Gesellschaft für Gefäßchirurgie empfehlen. Dabei wird die Hauptschlagader mittels Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie genau unter die Lupe genommen, und man hat einen Ausgangsbefund. Beide Verfahren eignen sich dafür besser als der Ultraschall. Empfohlen ist diese Vorsorge bei Frauen ab 60, bei Männern ab 65. Risikofaktoren gibt es auch: Rauchen, Diabetes, schlecht eingestellter Blutdruck und familiär gehäuftes Auftreten.

 

Landesklinikum Mistelbach Gänserndorf

 

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Klinikguide-Autorin: Mag.a Alexandra Binder