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Meine OP: Rachenpolypen-Operation
Ein Routineeingriff mit sehr geringem Risiko.

Ass. Prof. (SFU) Dr. Thomas J. Schmal, Erster Oberarzt der Abteilung für HNO und Phoniatrie, Barmherzige Brüder Wien

DAS SAGT DER FACHARZT. Die Entfernung der Rachenmandeln ist mit einem sehr geringen Risiko verbunden und ein Routineeingriff. Ass. Prof. (SFU) Dr. Thomas J. Schmal, Abteilung für HNO und Phoniatrie, Barmherzige Brüder Wien: „Schmerzen sind nach der Operation nicht ganz zu vermeiden, sie sind allerdings mit geeigneten Medikamenten gut beherrschbar.“ Durch die Entfernung der Adenoide kann selten ein offenes Näseln und eine Undichtheit der Nase beim Trinken und sehr selten beim Essen auftreten. „Beides ist in der Regel nur vorübergehend, beziehungsweise lässt sich dieses Phänomen durch logopädische Übungsbehandlungen gut beheben. Möglich ist auch, dass die Polypen nachwachsen, sodass nach einiger Zeit eine neuerliche Operation notwendig sein kann.“

DIE BEHANDLUNGSMETHODEN. Ist eine Allergie die Ursache für die Vergrößerung der Rachenmandeln, können Nasensprays mit Cortison beziehungsweise Antihistaminika helfen. Ist als Ursache eine bakterielle Infektion wahrscheinlich, wird diese bei Bedarf mit Antibiotika behandelt. Reicht die medikamentöse Behandlung nicht aus bzw. wird ihr Einsatz als nicht sinnvoll erachtet, wird das Gewebe der Rachenmandeln meist operativ entfernt (Adenotomie, Adenoidektomie). Falls notwendig, werden dabei zusätzlich die Gaumenmandeln verkleinert (Tonsillotomie) oder entfernt (Tonsillektomie).

 

Der Eingriff sollte frühestens zwei Wochen nach Ausheilung einer Infektion durchgeführt werden. Im Zuge der Weiterentwicklung endoskopischer Techniken wurden verschiedene Verfahren zur Entfernung von Rachenmandelgewebe getestet. Häufig durchgeführt wird die so genannte Shaver-gestützte Adenotomie: Das verwendete Instrument besitzt einen winzigen, rotierenden Kopf zur Entfernung der vergrößerten Polypen. Die gebogene Spitze des Shavers erleichtert die genaue Positionierung des Instruments für die Entfernung des Gewebes. Eine weitere Technik, die sich durchgesetzt hat, ist die Radiofrequenz-Chirurgie, die Gewebe Schicht für Schicht trennt. Technisch werden dabei, je nach verwendetem Gerät, hochfrequente Wechselströme oder ein Plasmafeld angewendet. Als Vorteile werden angeführt: raschere Wundheilung, geringere Schmerzintensität und eine verkürzte postoperative Heilungsdauer.

So funktioniert die Rachenpolypen-Operation: Die Rachenmandeln (im Volksmund auch „Polypen“) nennt man die Ansammlung von lymphatischem Gewebe am Gaumendach oberhalb des Zäpfchens.

DAS KRANKHEITSBILD. Die Rachenmandeln (im Volksmund auch „Polypen“) nennt man die Ansammlung von lymphatischem Gewebe am Gaumendach oberhalb des Zäpfchens, die gemeinsam mit den Gaumen- und Zungenmandeln bei der körpereigenen Infektabwehr eine Rolle spielen. Sie fangen Bakterien und Viren ab, die über Mund und Nase eindringen, und produzieren Antikörper.

 

Eine Vergrößerung der Rachenmandeln wird bei etwa einem Drittel aller Kinder im Alter von einem Jahr bis 18 Jahren diagnostiziert, wobei diese mit bis zu 60 Prozent am häufigsten bei Vorschulkindern auftreten. Neben Infektionen können Allergien, Reizstoffe und möglicherweise auch Reflux die Rachenmandeln vergrößern.
In manchen Fällen führen vergrößerte Rachenmandeln zu Beschwerden wie eine behinderte Nasenatmung, chronische Nasennebenhöhlen-Entzündungen, häufiges Nasenbluten und Schnarchen. Ist die Verbindung von Nase und Ohr durch die Vergrößerung beeinträchtigt, kann das das Risiko für Entzündungen des Trommelfells und des Mittelohrs erhöhen. In schweren Fällen ist es zumeist sinnvoll, die Rachenmandeln operativ zu entfernen. Ebenso kann beim sogenannten Schlaf-Apnoe-Syndrom, bei dem im Schlaf kurzzeitig die Atmung aussetzt, die Entfernung einer vergrößerten Rachenmandel angeraten werden. Der Eingriff wird vorwiegend im Kindesalter durchgeführt, da sich Rachenpolypen meist vor der Pubertät zurückbilden.

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Abteilung: Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde & PHONIATRIE

 

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Klinikguide-Autorin: Anna Essl