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Knochenspende hilft PatientInnen
Original-Pressemitteilung: Elisabethinen Krankenhaus Klagenfurt

PatientInnen helfen PatientInnen: Im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt können PatientInnen entnommene Hüftköpfe spenden. Diese werden in der hauseigenen Knochenbank aufbereitet und dem/der EmpfängerIn bei orthopädischen Eingriffen transplantiert. Damit können Knochendefekte verschiedenen Ursprungs mit biologischem Gewebe wieder aufgefüllt werden. Das bringt deutliche Vorteile für die PatientInnen, da weniger künstliches Material verwendet werden muss. Kürzlich wurde die Knochenbank am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt erfolgreich rezertifiziert.

 

KNOCHENDEFEKTE MIT NATÜRLICHEM MATERIAL AUFFÜLLEN. Nicht nur Organe können gespendet werden, um anderen Menschen zu helfen. Auch Knochen. Das Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt ist eines der wenigen Krankenhäuser in Österreich mit einer eigenen Knochenbank. Wer an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie beispielsweise ein künstliches Hüftgelenk erhält, kann seinen Hüftkopf spenden. Das Knochenmaterial der gespendeten Hüftköpfe wird in Folge einem aufwendigen Aufbereitungsverfahren unterzogen und dem/der neuen EmpfängerIn transplantiert, um damit knöcherne Defekte zu aufzufüllen.

Ursachen für die Entwicklung einer Hüftgelenksarthrose – auch Coxarthrose genannt gibt es viele: angeborene Defekte, Unfälle, entzündliche Erkrankungen wie chronische Polyarthritis und Abnützungen machen den Hüftgelenken zu schaffen. Immer mehr Menschen wird daher ein künstliches Gelenk eingesetzt. Mehr als 400 Patientinnen pro Jahr erhalten im Elisabethinen-Krankenhaus ein künstliches Hüftgelenk. Die Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des Elisabethinen-Krankenhauses hat sich auf die Endoprothetik – das ist der künstliche Gelenkersatz – spezialisiert. Rund 40 Hüftgelenksköpfe werden jährlich an die Knochenbank gespendet und im Schnitt bei etwa 30 PatientInnen wieder eingesetzt.

 

SPENDERKNOCHEN AUFBEREITEN. Basis für dieses Knochenmaterial sind menschliche Spenderknochen, im Speziellen der Hüftkopf. Die SpenderInnen werden im Vorfeld einer Hüft-OP ausführlich aufgeklärt und bei Einwilligung erfolgt die Durchführung umfangreicher Laboruntersuchungen, um die Sicherheit des Transplantates zu gewährleisten. Während des Eingriffs wird vom abgetrennte Hüftkopf ein bakteriologischer Abstrich genommen, anschließen wird dieser in einem sterilen Spezial- Thermobehälter in einem Tiefkühlschrank bei -70 bis -80 Grad Celsius gelagert. Erst wenn sämtliche bakteriologischen, infektionsserologischen und molekularbiologischen Tests negativ sind, erfolgt die Freigabe des Knochenmaterials zur Transplantation.

„Im Gegensatz zu Fremdmaterial baut der Körper das Mineralgerüst aus der Knochenbank in den eigenen Knochen ein und welches dabei als Leitstruktur für das Einwachsen von Knochenzellen und Blutgefäßen dient, auch Osteokonduktion genannt. Innerhalb weniger Wochen bzw. Monate ist das Implantat fest eingewachsen,“ beschreibt der Knochenbank- Beauftragte OA Dr. Peter Mayer von der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie.

 

EINGELAGERTE KNOCHEN SIND GRIFFBEREIT. Bis der Knochen seinem/r neuen EmpfängerIn eingesetzt wird, muss das freigegebene Knochenmaterial bei -70 bis -80 Grad Celsius im Tiefkühlschrank, welcher sich direkt im OP- Bereich des Elisabethinen-Krankenhauses befindet, gelagert werden. Hier steht es OperateurInnen im Bedarfsfall jederzeit zur Verfügung. „Theoretisch ist das bis zu fünf Jahre lang möglich, tatsächlich verbrauchen wir das Knochenmaterial aber nach spätestens einem Jahr“, erläutert Mediziner.

Zur Rekonstruktion von Knochendefekten werden die Spenderhüftköpfe bedarfsgerecht in größere Knochenblöcke oder in sogenannte Spongiosa-Chips zerkleinert. Die so entstehenden Knochenstücke werden dann in die Defekte eingefüllt und dort verdichtet. Grundsätzlich kann jeder Hüftkopf gespendet werden sofern keine Ausschlussgründe zur Hüftkopfspende vorliegen. Diese wären zum Beispiel Tumorerkrankungen, Infektionskrankheiten, Erkrankungen des rheumatologischen Formenkreises etc. Bei der Transplantation von Knochen müssen die Blutgruppe des/der Spenders bzw. der Spenderin und des/der Empfängers bzw. der Empfängerin nicht übereinstimmen, da die Blutzellen im Rahmen der Aufbereitung des Knochen vor der Transplantation ausgewaschen werden. Abstoßreaktionen wie beispielweise bei Organen gibt es deshalb keine. Eine Ausnahme hinsichtlich der Blutgruppenkompatibiltät stellen Frauen im gebährfähigen Alter dar.

 

TRANSPLANTIERTE ECHTKNOCHEN UNTERSTÜTZEN HEILUNGSVERLAUF. Insbesondere bei Wechseloperationen, bei denen sich zum Beispiel das künstliche Gelenk gelockert hat und es dadurch zu größeren Defekten der Knochensubstanz kam, spielt das Material aus der Knochenbank eine wichtige Rolle. „Die Knochenbank bietet den Vorteil, dass unseren PatientInnen hochwertige und infektiologisch unbedenkliche Knochentransplantate zur Verfügung stehen,“ erläutert Dr. Mayer. „Zwar ist es manchmal notwendig knöcherne Defekte auch mit Knochenzement oder speziellen Metallimplantaten aufzufüllen, jedoch stellt die Verwendung von biologischem Material einen wichtigen Baustein vor allem in der Revisionschirurgie dar“, schildert der Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie OA Dr. Peter Mayer. Zudem habe man ein besseres Knochenlager sofern eine nochmalige Operation notwendig sein sollte.

 

KNOCHENBANKÜBERPRÜFUNG ERFOLGREICH BESTANDEN. Bereits seit 2011 wird am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenurt eine Knochenbank geführt. Gebwebe-/Knochenbanken werden behördlich streng überwacht und sind an hohe Qualitäts- und Sicherheitsanspruch gebunden. Vor wenigen Wochen wurde die Knochenbank am EKH von der BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) zum bereits 4. Mal re- zertifiziert. Durch das Engagement aller Beteiligten konnte die Knochenbank erneut re- zertifiziert werden. Somit kann im EKH auch in Zukunft auf selbst hergestelltes, qualitativ sehr hochwertiges Knochenmaterial mit bekannter Herkunft zurückgreifen. Dies dient in erster Linie der Sicherheit der PatientInnen.

 

Erfüllung der UN Sustainable Development Goals (SDG). Mit den Bemühungen rund um Knochenbank trägt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt auch zu 3 der insgesamt 17 „Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bis 2030“ (SDGs) bei. Diese definieren das Erreichen von globalen und nachhaltigen Zielen.

 

A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, www.ekh.at