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Wie bereite ich mich perfekt auf die Geburt vor?
Die perfekte Geburtsvorbereitung: Gesund durch die Schwangerschaft

Gut vorbereiten und auf das Unerwartete gefasst sein. Geburtshilfe beginnt nicht erst mit dem Einsetzen von Wehen. Eine optimale Begleitung, Unterstützung und Beratung startet mit dem positiven Schwangerschaftstest.

 

SCHWANGERSCHAFTEN waren noch nie so sicher, so überwacht und untersucht, wie sie es heute sind. Der Wunsch nach dem „perfekten Kind“ ist groß, und so wird alles getan, um dieses Wunder möglich zu machen. „98 Prozent aller Babys werden in Österreich gesund geboren“, weiß auch Dr. Doris Linsberger, Frauenärztin in Wien und Krems. Diese positive Tatsache hat aber auch ihre Schattenseiten. Die pränatale Diagnostik etwa stellt viele Frauen vor Fragen, die sie überfordern. „Deshalb beginnt für mich Geburtshilfe mit dem positiven Schwangerschaftstest und einer ersten Ultraschalluntersuchung etwa in der achten Schwangerschaftswoche“, sagt Doris Linsberger, Frauenärztin in Wien und Krems.

 

WENN DIE SCHWANGERSCHAFT FESTSTEHT und die Schwangere das Kind behalten will, wird ein Mutter-Kind-Pass angelegt (alle Infos dazu finden Sie hier: www.help.gv.at/) und die erste Blutuntersuchung wird durchgeführt. „Dabei wird die Blutgruppe bestimmt, ein Blutbild erstellt und auf verschiedene Infektionserkrankungen getestet“, erklärt die Gynäkologin. Zwischen der achten und der zwölften Schwangerschaftswoche wird mithilfe einer Ultraschalluntersuchung ein erster Blick auf das Ungeborene geworfen und festgestellt, ob beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegt. „In Wien wird der Mutter-Kind-Pass meist schon sehr früh ausgestellt, weil sich die Mütter bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zur Geburt im Spital anmelden müssen. In den Bundesländern wird er eher später – so um die zehnte Woche ausgestellt – da man zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen kann, dass die Schwangerschaft in Ordnung ist.

 

INDIVIDUELLE BEGLEITUNG. Eine State-of-the-Art-Geburtshilfe setzt, neben den standardisierten Untersuchungen, die im Mutter-Kind-Pass gefordert werden, auf individuelle Begleitung. Denn jede Frau ist anders, hat andere Bedürfnisse und Beschwernisse, denen sie während einer Schwangerschaft ausgesetzt ist. Dies betrifft etwa die Schwangerschaftsübelkeit: „Wenn Frauen sehr unter Übelkeit und Erbrechen leiden, muss das behandelt werden“, sagt Linsberger: „Es gibt Medikamente, die dem Ungeborenen nicht schaden und die Beschwerden der Frauen effektiv lindern können. Denn“, so die Geburtshelferin, „wenn es der Mutter nicht gut geht, geht es auch dem Ungeborenen nicht gut.“ Bei starker Übelkeit sollte auch immer die Schilddrüse untersucht werden: „Häufig kommt es in der Schwangerschaft zu einer Über- oder Unterfunktion der Drüse“, erklärt Doris Linsberger. „Wenn die Funktion wieder optimiert wird, geht es den Frauen auch mit der Übelkeit besser.“

 

WEHEN ODER VORWEHEN. Frauen, die zum ersten Mal schwanger sind, wissen natürlich nicht, wie sich Wehen anfühlen. „Ich rate Frauen, wenn sie glauben, Wehen zu haben, sich in die heiße Badewanne zu legen.“ Wenn die Schmerzen nachlassen, waren es meist Vorwehen – werden sie stärker, sollte das Krankenhaus angesteuert werden. Linsberger plädiert übrigens vehement für die schmerzarme Geburt mit Hilfe der Periduralanästhesie. „Eine Geburt kann ein wunderbares Erlebnis sein“, resümiert sie, „dann, wenn die Frauen ohne Angst gebären können.“ Sie führt den Wunsch vieler Schwangerer auf eine „natürliche“ Geburt auf althergebrachte Tradition zurück, die bis zum Bibelwort: „Unter Schmerzen sollst du deine Kinder gebären“, zurückreicht: „Das ist Blödsinn“, hält die resolute Frauenärztin fest: „Wer eine schmerzarme Geburt möchte, soll diese auch bekommen.“ Auch den Kaiserschnitt mag sie nicht verteufeln: „Es stimmt, die Raten für Kaiserschnittgeburten sind stetig ansteigend und erreichen zum Teil 30 Prozent“, sagt sie: „Allerdings ist – etwa bei einem Missverhältnis zwischen Kindskopf und Becken der Frau oder bei einer Steißlage ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig und sinnvoll.“ Am Ende einer Geburt hält – in den allermeisten Fällen, zumindest in der westlichen Welt – die erschöpfte Mutter ein gesundes Kind im Arm. Die Begleitung endet damit allerdings noch nicht. Denn die Gynäkologin bleibt die Ansprechpartnerin für die junge Mutter, auch über die Zeit der Geburt hinaus.

 

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