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Volkskrankheit Schlafstörungen
Was tun bei schlechtem Schlaf?

Es ist schon lästig. Gerade wenn es besonders nervenaufreibend und stressig ist und wir einen gesunden Schlaf bitter nötig hätten, fällt es uns meist schwerer einzuschlafen. Stress scheint ein großer Feind des Schlafes zu sein. Doch warum ist das immer wieder so?

 

DIE BEKANNTE ÖSTERREICHISCHE SCHLAF- UND TRAUMFORSCHERIN Dr. Brigitte Holzinger, die angesichts der Coronavirus-Krise aktuell eine Online-Umfrage zum Thema „Schlaf und Träume“ durchführt, erklärt: „Die Schlafstörung stellt den Vordergrund dar, auf den der Betroffene gerade ‚süchtig‘ bzw. fixiert ist. Der Hintergrund, die Biografie und die Lebensumstände, auf denen sich zum Beispiel die Insomnie, die Schlaflosigkeit herausgebildet habe, werde ignoriert. Und da solle man ansetzen, so die Gründerin und Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung. Holzinger erklärt in ihrem Buch „Schlafcoaching. Wer wach sein will, muss schlafen“ (Goldegg Verlag, s. Buchtipp), das sie gemeinsam mit Gerhard Klösch, dem Mitorganisator des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung geschrieben hat: „Menschen mit Schlafproblemen gelten häufig als besonders fleißig und sind meistens auch sehr tüchtig und erfolgreich im Beruf. Sie machen sich oft Sorgen und haben Angst, am nächsten Tag zu versagen, den Tag nicht durchhalten zu können. Sie neigen dazu, ausstehende Probleme im Kopf durchzuarbeiten und erreichen so ein höheres Anspannungsniveau als andere.“ Dass so kaum eine körperliche Entspannung möglich ist, leuchtet ein. Aber auch andere Gründe führen zu Schlafstörungen.

 

DAS ALTER UND DER SCHLAF. So kann häufig auch das Alter bei einer Schlafstörung eine wichtige Rolle spielen. Das bestätigen auch Holzinger und Klösch: „Faktoren wie das Alter können zu sehr markanten Veränderungen im Schlaf führen, die von vielen als Schlafstörung wahrgenommen werden. Das können häufiges nächtliches Aufwachen oder verschobene Schlafzeiten sein“, die seien aber als Folge von physiologischen Alterungsprozessen völlig normal. Was viele gar nicht wissen: Allein der Anteil an Tiefschlaf im Alter nimmt bereits ab 50 ab. Mit 80 Jahren kann es sogar sein, dass man keinen Tiefschlaf mehr hat, viel häufiger aufwacht und dann auch länger wach bleibt. Was bei einem Jugendlichen bedenklich wäre, ist für einen 70-Jährigen ganz normal.

 

WISSEN HILFT. „Eine andere oft gehörte Klage ist die Ansicht, man hätte „schon seit Wochen kein Auge mehr zugetan“, schlafe also praktisch nicht. Hier kann ein Schlaftagebuch in Kombination mit einem Aktigrafen oder eine ambulante Schlaf-EEG-Untersuchung sehr viel Klärung und Klarheit über das tatsächliche Ausmaß der Beeinträchtigung bringen“, so Holzinger und Klösch. Die beiden Experten meinen auch, dass man sich informieren solle. Denn je mehr wir über uns selbst und unsere Schlafprobleme wissen, umso Erfolg versprechender sei es. Denn: „Was wir nicht wissen, macht uns mitunter Angst und Angst ist einer der häufigsten Schlafkiller“, so die beiden einhellig.

 

 

Der Anteil an Tiefschlaf im Alter nimmt bereits ab 50 ab.

MILCH MIT HONIG. Das wussten bereits unsere Großmütter: Milch mit Honig vor dem Einschlafen hilft, leichter sanft ins Land der Träume zu gleiten. Denn in der Milch ist die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin vorhanden. Der Zucker im Honig transportiert das Tryptophan sofort ins Blut und der Körper produziert daraus das Schlafhormon. Wer eine Milchunverträglichkeit hat, der sollte es mit schlaffördernden Kräutertees wie etwa Lavendel, Baldrian oder Melisse versuchen.

 

BLAUES LICHT. Ob Fernseher, Computer oder Handy – sie alle geben blaues Licht ab. Dieser Blaulichtanteil des Lichts bringt unseren Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander. Denn blaues Licht gibt es in der Natur nur tagsüber. Dringt in den Abendstunden vorm Schlafengehen zu viel Blaulicht auf uns ein, z. B. durch Handydisplay, Fernseher oder Computer bekommt unser Gehirn ständig den Input, weiterhin wach und aktiv zu bleiben, anstatt zu entspannen und allmählich auf Schlafmodus umzuschalten. Deswegen sollte man sich etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen keinem Blaulicht mehr aussetzen. Man kann sich auch Apps mit einem Blaulichtfilter herunterladen, die automatisch schrittweise in den Abendstunden den Blaulichtanteil des vom Bildschirm emittierten Lichtes in den Abendstunden reduziert. Es gibt auch mittlerweile TV-Geräte mit reduzierten Blaulicht-Emissionen.

 

 

Buchtipp: Brigitte Holzinger / Gerhard Klösch, „Schlafcoaching – Wer wach sein will, muss schlafen“, Goldegg Verlag, 330 Seiten, 19,95 Euro

 

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Klinikguide.at-Autorin: Mag.a Michaela Werthmüller